Als Grundlage der Besteuerung trat der Theresianische Kataster 1748 in Kraft.
Für die meisten Regionen Böhmens beruht dieser tatsächlich auf den
Erhebungen der Jahre um 1722.
Insgesamt war die Erstellung des Theresianischen Katasters aber ein
sehr mühsamer und langwieriger Prozeß. Da man mit den Katastern des 17. Jahrhunderts
nicht mehr zufrieden war, gab es schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts Pläne
einen neuen Kataster zu erheben. Das erste Ergebnis dieser Bemühungen war die sog.
Rustikalfassion der Jahre 1711-1713. In späterer Zeit wurde diese auch
zum Theresianischen Kataster gezählt, da es sich dabei um eine erste Vorstufe des
Theresianischen Kataster gehandelt hat.
Heute liegt dieses Material unter der Bezeichnung "Theresianischer
Kataster-Rustikalfassion" im Prager Staatsarchiv.
Da man aber auch mit dieser Erhebung unzufrieden war, wurde für viele
Gebiete ein neuerlicher Kataster erstellt, die sog. Okularvisitation der
Jahre 1719-1729 (häufig um 1722). Für viele Regionen Böhmens ist diese
tatsächlich weit detaillierter ausgefallen als die Zählung 1711/13. Sie
wurde daher 1747 zumeist als Grundlage verwendet.
Eine Trennung zwischen Rustikal- und Dominikalland gab es schon immer.
Im Zuge der Erhebung des Theresianischen Katasters wurde lediglich für
Einzelfälle die Rechtmäßigkeit der Zuordnung bestimmter strittiger
Grundflächen zu Herren- oder Untertannenland überprüft. Zunächst unterlag
nur das Rustikalland der Steuerpflicht. Daher wurde in den genannten
Erhebungen zw. 1711-1729 auch nur dieses verzeichnet. Dominikalkataster
kamen erst später hinzu (ich denke, vor allem in den 1740er Jahren).
D.h. man fasst heute sehr viele verschiedene Erhebungen aus einer Zeitperiode von 1711 bis 1757 (die letzte Endfassung) unter der Bezeichnung "Theresianischer Kataster" zusammen. Nach Maria Theresia wurde das ganze benannt, weil es in ihrer Regierungszeit abgeschlossen wurde.
An Literatur wäre in erster Linie tschechische Literatur zu nennen, z.b.
Josef Pekar: Ceske Katastry, Prag 1932.
Man kann aber in vielen Studien nähere Erläuterungen zur Entstehung des
Theresianischen Kataster finden.
Als Beispiel liesse sich etwa die Dorfstudie von Rudolf Wlaschek:
"Rettendorf. Geschichte eines Dorfes am Königreichwald in Nordostböhmen".
München (Verlag R. Lerche) 1979, anführen.
Seite 84 und folgende beschreibt er ebenfalls die Entstehungsgeschichte des
Theresianischen Katasters und nennt die zahlreichen verschiedenen Verzeichnisse
aus dem Bestand des Theresianischen Katasters, die es für diese Region gibt.
Mitgeteilt von Herrn Mag. Hermann Zeitlhofer, Mitarbeiter der Volkswagen-Stiftung "Soziale Strukturen in Böhmen in der frühen Neuzeit", in der auch die historische Bedeutung des Theresianischen Katasters behandelt wird.
Auch im Buch Heimat in Böhmen, Semeschitz - Kreis Bischofteinitz, von Dr.phil. Karl Stich, wird auf Seite 66 ff. der Theresianische Kataster 1748 behandelt: "36 großformatige Bände (im Ausmaß von 45x60 cm und in Leder gebunden) umfassen das "böhm. Steuer-Rectificationswerk", die große Steuerreform Böhmens, zu deren Vorbereitung und Durchführung man fast 40 Jahre benötigte" ...
Das Theresianische Kataster befindet sich im Staatlichen Zantralarchiv in Prag.
Quelle: Heimat in Böhmen, Semeschitz - Kreis Bischofteinitz, Seite 127 ff., von Dr. Karl Stich,.