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Geschichte der Bergstadt Platten und der benachbarten Dörfer.
West Böhmen, Bezirk Neudek
(jetzt okres Karlovy Vary / Bezirk Karlsbad)
- Verzeichnis:
- Einführung
- Geschichte
- Familiennamen
- Häuser und Einwohnerzahlen von Platten
- Literatur
- Verschiedenes (Ortsbetreuer, Kirchebücher, kath. Pfarrer)
- Andere Internet Seiten mit Bezug zu Bergstadt Platten, Erzgebirge,...
- Fußnoten
- Geschichte
Einführung
Bergstadt Platten (früher auch: Platten, Plat, Plattna, Blatten) ist eine alte Bergstadt mit ehem. reichem Zinnbergbau, im 16.Jh. (1532) von sächsischen Bergleuten gegründet. Sie liegt am Erzbegirgskamm zu Füßen des Plattenbergs in 1040 m.ü.M. 1534 erhielt Platten vom sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I. die erste Bergordnung erlassen. 1555 erhielt Platten die Bergfreiheit. Nach erliegen des Bergbaus im 19. Jh. verarmte die Stadt. Die Bewohner betrieben danach Spitzenklöppelei u.a. Heimarbeit. 1899 wurde die Eisenbahnlinie Karlsbad-Johanngeorgenstadt gebaut.
Geschichte
Das Plattener Gebiet gehörte bis 1547 zu Sachsen (Herrschaft Schwarzenberg). Die ersten namentlich bekannten Zinnseifner im Plattener Gebiet sind die Brüder Wolf und Barthell Schaller, Söhne des Merten Schaller (+vor 1530 in Buchholz). Hans Richter aus Schwarzenberg, Mitbegründer von Platten, besaß hier 1531 eine Brettmühle. 1532 läßt Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen eine neue Bergstadt unter dem Plattenberge für 199 Hofstellen anlegen [ 1 ]. Insbesondere aus den sächsischen Bergorten Eibenstock, Schneeberg und Schwarzenberg wanderten Bergleute zu.
1534 entsendet der Kurfürst den lutherischen Pfarrer Johann Hanauer, der zunächst in einem Privathause predigt. In kurzer Folge wechseln nun die Pastoren, bis 1542 die erste Holzkirche fertiggestellt ist [ 2 ]. Pastor Wolfgang Schmatzer aus Ehrenfriedersdorf führt 1541 die Kirchenmatrik ein, worin er auch Pastoren und Diakone, Schulmeister und Ratsveränderungen aufzeichnet. Diese Kirchenmatriken gehören zu den ältesten Matriken Böhmens.
Herzog Moritz von Sachsen und König Ferdinand I. vereinbaren, daß Platten (und Gottesgab, nördlich von St. Joachimsthal) an Böhmen fallen soll, im Gegenzug erhält Moritz die Kurwürde (die Abtrennung wird 1558 vollzogen). Mit der Antrennung von Sachsen und dem Anschluß an das Königreich Böhmen ist Platten der Kirchenaufsicht wie auch dem Bergamt von St. Joachimsthal unterstellt.
1593 wird eine neue protestantische Kirche errichtet. Erster Prediger in der neuen Kirche ist Georg Rebentrost. 1624 wird im Zuge der Gegenreformation Pastor Kilian Rebentrost seines Amtes enthoben und zur Ausübung der kirchlichen Funktionen der Schulmeister Elias Richter bestimmt. Die Plattner suchen die evangelischen Kirchen der Umgebung auf. Schließlich verbietet die geistliche Kommission in Joachimsthal Taufen und Eheschließungen außerhalb Plattens [ 3 ].
1651 predigen wieder katholische Geistliche (v.a. der Franziskaner Leo Majesanus), allerdings ohne großen Erfolg. Den Zwängen der Gegenreformation ausweichend, wandern bis 1652/53 viele Plattener Familien nach Sachsen, insbesondere in das neu gegründete Johanngeorgenstadt aus [ 4 ]. 1622 kommt es zu einer Pest-Epidemie, der über 200 Plattener zum Opfer fallen.
Familiennamen
Im Aufbau!
Häuser und Einwohnerzahlen von Platten:
Jahr, Quelle | Häuser | Einwohner |
---|---|---|
1872 Orts-Repertorium | 231 Häuser | 2213 Einwohner |
1893 Orts-Repertorium | 254 Häuser | 2524 Einwohner |
um 1930 (Pfohl Ernst, 1932) | ? | 2163 Einwohner (davon 2090 deutsche) |
Literatur
- Heimatbuch des Landkreises Neudek. Augsburg-Göggingen: Heimatgruppe "Glück auf" 1978. 503 S., 64 Abb., 30 Ortspläne, 2. Aufl. 1978, 567 S.; 3. Aufl. 1979, 503 S., Abb., Karten.
- Matthes, Erich: Das Häuserlehnbuch der sächsisch-böhmischen Bergstadt Platten im Erzgebirge 1535-1570. Verlag Degener, Neustadt/Aisch, 1967, 72 Seiten.
- Matthes, Erich: Die Anfänge der Bergstadt Platten, in Bohemia, Zeitschrift für Geschichte und Kultur der böhmischen Länder (1960) S. 122-152.
- Pohl, Horst: Bergstadt Platten, in Bohemia 6 (1965), S. 173-229.
- Korb Walter: Festschrift zur Vierhundertjahr-Feier der Bergstadt Platten, Platten 1932.
- W. Flöbe: Herrschaft und Stadt Schwarzenberg bis zum 16. Jahrhundert, Schwerzenberg 1930
Verschiedenes
Im Aufbau!
Kirchenbuchverzeichnis des Pfarrbezirks Bergstadt Platten,
mit Ortschaften: Bergstadt Platten, Breitenbach, Brettmühl, Irrgang, Jungenhengst, Pechöfen,
Schwimmiger, Streitseifen, Ziegenschacht, Zwittermühl.
Die katholischen Pfarrer in Platten
Namen | von-bis | Namen | von-bis |
---|---|---|---|
Leo Majesanus, Kaadener Minorit | 1636-1651 | Johann Christian Müller aus St. Joachimsthal | 1711-1737 |
Vinzenz Witzbacher | 1652-1656 | Thaddäus Bernard Richter | 1737-1759 |
Urbanus Stanislaus Kuchenhardt | 1656-1663 | Josef Barthele aus Landskron | 1759-1794 |
Franz Karl Leissner vom Kreuzherrenorden | 1663-1666 | Leopold Schindler | 1794-1819 |
Cyriak Tahher | 1666 | Johann Berner aus Platten | 1819-1855 |
Melchior Tschauder, aus Leitmeritz | 1666-1669 | Josef Dielenz aus Schlackenwerth | 1856-1865 |
Hermann Marban aus Cham | 1669-1699 | Franz Erlbeck | 1866-1882 |
Leopold Pfanner | 1699-1704 | Hermann Josef Ardelt aus Eger | 1883-1896 |
Michael Laurenz Prokisch | 1704-1711 | Franz Gaudl | 1897-1923 |
Rudolf Beck | 1924-1945 |
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Im Aufbau!
Erzgebirge
Fußnoten:
[ 1 ] Die Elle mit ca. 59cm gerechnet, ergibt eine Hofstelle von 17,7m x 35,4m, also etwas 626m2.
[ 2 ] Matthes Erich: Das Häuserlehnbuch der Bergstadt Platten im Erzgebirge 1535-1570. Neustadt an der Eisch 1967, S.24 F.Nr.73.
[ 3 ] Korb Walter: Festschrift zur Vierhundertjahr-Feier der Bergstadt Platten, Platten 1932, S.36..
[ 4 ] Korb Walter: Festschrift zur Vierhundertjahr-Feier der Bergstadt Platten, Platten 1932, S.37 f..
Letzte Änderung: 25-Juli-2001 (ds)
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