Sudetendeutsche Familienforscher SUD Archiv

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Genealogy: Bohemia, Sudetenland, Ortsbeschreibung Breitenbach
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Breitenbach,

mit Ortsteilen: Brettmühl, Irrgang, Jungenhengst, Pechöfen, Schwimmiger, Streitseifen, Ziegenschacht und Zwittermühl.

West Böhmen, Bezirk Neudek (Gerichtsbezirk Platten)
(jetzt okres Karlovy Vary / Bezirk Karlsbad)


Verzeichnis:
Einführung; Ortsteile, Geschichte
Familiennamen
Häuser und Einwohnerzahlen
Literatur
Verschiedenes (Ortsbetreuer, Kirchebücher, kath. Pfarrer)
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Einführung; Ortsteile, Geschichte
Breitenbach:
1520: Zinnwäscherei am Breitenbach und am Ziegenbach. Die hier bis 1610 entstandenen Häuser gehörten zu Platten. Später auch Kobaltförderung. Bis 1530 sind nur die Breitmühle (Brettmühl) und die Zwittermühle am Breitenbach genannt.
1569: der Farbmacher Oswald Gluckhenn aus Schneeberg errichtet die erste Farbmühle (Kobalt) am Breitenbach.
1688: der Plattener Glashüttenbesitzer Adolf Putz besitzt Farbmühlen am Breitenbach.
1726: auf der Müllerschen Landkarte des Elbogener Kreises sind außer der Putzschen auch die Millische und die Estersche Farbmühle aufgeführt.
1849 wird Breitenbach Sitz einer kommunalen Verwaltungsgemeinschaft mit 9 Orten (Breitenbach, Brettmühl, Irrgang, Jungenhengst, Pechöfen, Schwimmiger, Totenbach, Ziegenschacht, Zwittermühl, Streitseifen). Bis 1910 untersteht diese Gemeinde der Bezirkshauptmannschaft St Joachimsthal, danach zum Kreis Neudek.
18. Jh.: Beginn der Spitzenklöppelei und Löffelschmieden, die aus Stabeisen die sog. Larven herstellten, Zwischenprodukte für die Löffelproduktion.
ab etwa 1900: Lederhandschuhfabriken.
1911: Breitenbach erhält eine eigene Filialkirche.
Ortsteil Brettmühl:
um 1500: im Ortsnamenverzeichnis der Hft. Schwarzenberg wird eine "Breydt-Mulen" als Erb- oder Freigut erwähnt.
Ortsteil Irrgang:
995 m hoch gelegen, teilt sich in die Gemeinden Breitenbach, Bärringen und Seifen (Hs. 68) auf. Der Name kann sich von den Irrungen (Umgängen) zu Beginn des 16. Jahrhunderts ableiten, also die gemeinsamen Grenzbegehungen zwischen den Herrschaften Schlackenwerth und Schwarzenberg auf umstrittenem Grenzgelände.
1520: Bergbau in Irrgang nach Eisen, möglicherweise auch älter.
Ortsteil Jungenhengst:
der Name ist wahrscheinlich von dem benachbarten Bergbauort Hengst (damals "Alter" oder "Vorderer Hengst") abgeleitet. Der Ort entstand in der zweiten Hälfte des 16. Jh. mit einer Zeche und drei Pochwerken. Später Granitsteinbruch und Puppenfabrikation sowie Spitzenklöppeln.
Ortsteil Pechöfen, c. Smolne Pece
In den Wäldern übten Köhler und Pechgewinner ihr Gewerbe aus, woran ON wie Pechöfen bei Platten, Hochofen bei Neudeck ... erinnern.
Vor 1497 hatten am Ufer des Pechöferbaches Einwohner von Auerbach die Pechnutzung inne.
1497 verkauft Wilhelm von Tettnau ein Waldstück, die Gugel genannt, an 8 Pechgewerken. Schon damals muß also hier ein zentraler Punkt der Pechnutzung gewesen sein.
1546 Eisenstein-Fundgrube.
1611: Der Magdeburger Apotheke Bergkhau betreibt hier die ersste Kobaltmühle zur Herstellung der blauen Farbe, die in der für die Glas- und Steingutfertigung Verwendung findet.
1713: Silberbergbau.
1930: Rotte, zu Breitenbach gehörend, 95 d.Ew., l.P. und n.E. Breitenbach; 6 km von Tüppelsgrün entfernt, 1-klas. Schule im Ort.
Ortsteil Schwimmiger:
der Name läßt sich vielleicht von angeschwemmten Steinen ableiten.
1520: Zinnfundgrube des Johannes Stubenfalder.
Ortsteil Streitseifen:
Zu den Bergbaunamen sind auch die Ortsnamen und Familiennamen auf -seifen zu zählen. Seifen und Streitseifen bei Platten, Trinkseifen nordwestlich von Neudek liegen in einer überhaupt erst erschlossenen Gegend. Bei Neudek wurde Zinn durch Schwemmen gewonnen ... Der Name leitet sich ab von einem Streit um Mutungen nach Zinn.
1554 erstmals als "Alter Seifen" erwähnt, wird daher damals schon länger bestanden haben.
1583: Silbervorkommen, 1611 ist eine Silberhütte vorhanden.
Ortsteil Ziegenschacht:
von Ziche als alte Bezeichnung für Kiefer, Schachen (mhd. "scaho") = Waldstück, somit ein Kieferwäldchen.
1520: Wilhelm von Tettnau, Herr zu Schwarzenberg vergibt hier am Ziegenbach ein Seifenlehen auf Zinn.
1620: Silberschmelzhütte.
Ortsteil Zwittermühl:
benannt nach einer Pochmühle zum Zerstampfen des Zwittererzes, d.h. Zinnerz, das an ein anderes Gestein gebunden ist, müßte vor 1500 bestanden haben, als Zinnseifner entlang des Schwarzwasserbaches das Zinnerz aus Ablagerungen (sekundäre Erdschichten) gewaschen haben.
bis 1653 waren hier Richtung Schneeberg 3 Zechen und 2 Pochwerke; am Zittenberg war die Eisensicherung des Erhard Guttner verzeichnet.
im 20. Jahrhundert Spitzenklöppeln und Handschuhnähen.

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Familiennamen

Im Aufbau!



Häuser und Einwohnerzahlen von Breitenbach:
1872 Orts-Repertorium
Ort Häuser Einwohner
Breitenbach 25 Häuser 208 Einwohner
Brettmühl (Dorf) 6 Häuser 49 Einwohner
Irrgang 9 Häuser 56 Einwohner
Junghengst 22 Häuser 143 Einwohner
Pechöfen 10 Häuser 113 Einwohner
Schwimmiger 5 Häuser 34 Einwohner
Streitseifen 4 Häuser 43 Einwohner
Ziegenschacht 20 Häuser 150 Einwohner
Zwittermühl (Dorf) 29 Häuser 302 Einwohner
Summe 130 Häuser 1098 Einwohner

Breitenbach mit Ortsteilen 1425 Ew., davon 1345 deutsch (1930, nach Pfohl)

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Literatur
  • Heimatbuch des Landkreises Neudek. Augsburg-Göggingen: Heimatgruppe "Glück auf" 1978. 503 S., 64 Abb., 30 Ortspläne, 2. Aufl. 1978, 567 S.; 3. Aufl. 1979, 503 S., Abb., Karten.
  • Albinus Petrus: Meißnische Berg-Chronika. Dresden 1590. Hinweis S. 69 auf den Zinnbergbau von Hengst.
  • Bruchmüller W.: Der Kobaltbergbau und die Blaufarbenwerke in Sachsen bis 1653. Crossen, 1897. Mit Anmerkungen über das Breitenbacher Hammerwerk.
  • Brückner Jörg: Das Schwarzwassertal - Vom Fichtelberg zur Zwickauer Mulde in historischen Ansichten, Horb 1993.
  • Kreißl Anton: Chronik der Gemeinde Breitenbach. [Expl. in der Neudeker Heimatstube Göggingen].
  • Kreißl Anton: Dort, wu de Grenz vo Sachsen is ... In: Neudeker Heimatbrief Jahrg. 1954, Folgen 46 bis 49. Bespricht das Grenzgebiet am Schwarzwasserbach.
  • Kreißl Anton: Zwittermühl-Breitenbach [Expl. in der Neudeker Heimatstube Göggingen].
  • Rüger L.: Die Zinnerzlagerstätten von Hengstererben. Zeitschrift für angewandte Mineralogie 4 (1941).
  • Weickert Sophie: Die 100jährige Dreckschänke (Breitenbach), Neudeker Heimatbrief.
  • Walfried Jos.: Gewerbliches Leben am Breitenbache. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte der Deutschen in Böhmen, Jg. 21 (1883)
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Verschiedenes

Im Aufbau!
Breitenbach war nach Platten eingepfarrt, siehe: Kirchenbuchverzeichnis des Pfarrbezirks Bergstadt Platten,
mit Pfarrorten: Bergstadt Platten, Breitenbach, Brettmühl, Irrgang, Jungenhengst, Pechöfen, Schwimmiger, Streitseifen, Ziegenschacht, Zwittermühl.

Pechöfen war später nach Tüppelsgrün eingepfarrt, siehe: Kirchenbuchverzeichnis des Pfarrbezirks Tüppelsgrün, mit Pfarrorten: Tüppelsgrün, Voigtsgrün mit Teilen von Neu-Voigtsgrün, Kammersgrün, Pechöfen; teilw. Hohenstollen.


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Letzte Änderung: 18-Dez-2001 (ds)
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