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Beschreibung der Stadt Gottesgab (Boží Dar) und der Gemeinde SeifenWest Böhmen, Bezirk St. Joachimsthal (Jáchymov)
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- Verzeichnis:
- Allgemeines, Geschichte, Kriegerdenkmal, Steuerrolle 1654 Gottesgab und Seifen
- Familiennamen, Bürgermeister, Anzahl Einwohner, Berühmte Persönlichkeiten
- Eingemeindete Ortschaften und Ortsbestandteile
- Literatur
- Verschiedenes (Kirche, Stadtwappen, Kriegerdenkmal, Steuerrolle 1654 Gottesgab und Seifen)
- Seifen
- Andere Internet Seiten mit Bezug zu Gottesgab/Erzgebirge, Gemeindeamt
- Familiennamen, Bürgermeister, Anzahl Einwohner, Berühmte Persönlichkeiten
Allgemeines, Geschichte, Kriegerdenkmal, Steuerrolle 1654
Gottesgab (č. Boží Dar), in einer Höhe von 1028 m ü.M. höchstgelegene Stadt Mitteleuropas, breitet sich auf einer Hochfläche des Erzgebirges aus. Es ist ein Wintersportplatz am Fuße der beidem höchsten Gipfel des Erzgebirges, des Keil- und Fichtelberges.
Im Jahr 1517 gegründet, als hier reiche Zinn- und Silbervorkommen
gefunden wurden, hieß es zuerst Wintersgrün. Es erhielt seinen späteren Namen Gottesgab (Gotsgab, Gotsgaben)
bei der Erhebung zur Bergstadt im Jahre 1546 durch den sächsischen
Kurfürsten Johann Friedrich I. Ursprünglich gehörte Gottesgab
(und die Bergstadt Platten) zur kurfürstlich-sächsischen
Herrschaft Schwarzenberg. Als Folge des Schmalkandischen Krieges
kam das Bergrevier Gottesgab zusammen mit dem Bergrevier Platten im Jahre 1546 an die Krone Böhmens.
Beide Bergreviere gehörten fortan zum königlichen Montan- und Wald-Dominium St. Joachimsthal.
Mitte des 16. Jh. entstanden in nordwestlicher Richtung von Gottesgab zwei
neue Zinnbergwerke: bei Goldenhöhe entstand ein Zinnbergwerk namens Kaff
(die einstige Dorfstelle ist heute bewaldet und nur der Flurname zeugt von der einstigen Siedlung) und
bei Halbmeil entwickelte sich das Zinnbergwerk namens Mückenberg,
das aber rasch verfiel (an der Stelle des einstigen Bergwerks stehen Wald, Wiesen und eine Mühle).
1580 wurde Gottesgab von König Rudolf II. zur königlichen Bergstadt erhoben.
1808 vernichtete ein Stadtbrand viele Häuser.
Seit 1654 bis 1848 gehörte Gottesgab zum damaligen Kreis Elbogen; 1848/49 zum neugegründeten Kreis Eger. Bereits 1855 wurde der Egerer Kreis in den Egerer und Saazer Kreis aufgeteilt, Gottesgab gehörte zum neuen Egerer Kreis. 1862 wurden die Kreise abgeschafft und die politischen Bezirke errichtet. Seit 1862 bis zum Kriegsende 1945 gehörte Gottesgab nun zum politischen Bezirk St. Joachimsthal.
Schon im Jahr 1572 bestanden im Gottesgaber Bergrevier auch Blaufarbenwerke in Hengstererben und in Zwittermühl. Im Buch "Versuch über die natürliche und politische Geschichte der böhmischen und mährischen Bergwerke" von Prof. Dr. Thaddäus von Peithner steht: ...daß außer dem Silber noch einige tausend Zentner Kupfer, Blei, Vitriol und Alaun erzeuget und ein erstaunlicher Ertrag an blauer Farbe und arsenikalischen Kobolden zu Gute gemacht worden sind." Noch im 16. Jh. sank die Bedeutung des Bergbaus; dieser litt weiter unter dem 30jährigen Krieg und die Abwanderung der protestantischen Bergleute. Bis zum Jahr 1834 waren das Gottesgaber und das Plattener k.k. Bergrevier vereinigt, bevor beide Ämter ganz aufgelassen wurden. Die Agenden übernahm das Bergoberamt St. Joachimsthal.
Nach dem Niedergang des Bergbaus wurde Gottesgab zu einer armen Erzgebirgssiedlung. Die Bewohner mußten sich nach anderen
Erwerbsmöglichkeiten umsehen; Spitzenklöppelei, Waldarbeit, Holzverarbeitung und Musizieren,
Handschuh- und Strumpf-Erzeugung, Tourismus.
7.August 1907: in Gottesgab brannten das Gasthaus "Grünes Hans" und die Brettmühle nieder.
Nach Aufhebung der Uran-Sperrzone um 1955 wurde das Gebiet zur Erholung genutzt. Seit einigen Jahren ist auch die Grenze zu Sachsen wieder geöffnet.
Das Kriegerdenkmal in Gottesgab
Steuerrolle 1654 Gottesgab und Seifen
Familiennamen:
Albrecht, Chromy, Czech, von Endt (Vonend), Fassmann (Faßmann), Fickl, Günl, Günther, Hein, Hell, Kinnl, Korb, Kraus, Kuhn, Lößl, Maier, Horbach, Müller, Neubert, Oppl, Peschka, Richter, Riedl, Schlebeck, Schönfelder, Siegl, Stütz, Süss (Süß), Theimer, Wähner, Wolf, Zencker, Zettl.Die Bürgermeister der Freien Bergstadt Gottesgab:
1765: Johann Ferdinand Mader; 1768: Johann Ignatz Grimm; 1771: Ignaz Johann Geyer; 1784: Johann Christoph Heimb; 1785: Franz Fischer; 1786: Karl Dietrich; 1789: Christian Protz; 1795: Franz Josef Neuberth; 1799: David Franz; 1823: Karl Hoffmann; 1826: Ferdinand Lindner; 1828: Traugott Fickl; 1829: Ignatz Heyd; 1830: Anton Korb; 1835: Johann Süss; 1837-1845: Johann Köhler; 1846-1864: Josef Köhler; 1865-1903: Franz Rothberger; 1903-1911: Karl Günther; 1911-1919: Alois Müller; 1919-1922: Rudolf Krehan; 1922-1923: Dr. Julius Reinwarth; 1923-1927: Josef Oppl; 1927-1932: Josef Theimer; 1932-1934: Rudolf Hell; 1935-1938: Ludwig Richter; seit 1938: Bruno Oppl, Gastwirt.Quelle: Zeitschrift "Mei' Erzgebirg'", Juni 1991, von Irmgard Major, geb. Günther.
Anzahl Einwohner:
1847: 1456 Ew.1890: 162 Häuser mit 1344 Einwohnern, davon 1339 katholisch, 5 evang., 1325 mit deutscher Umgangssprache; 8.42 qkm.
1910: 164 Häuser mit 1386 Einwohnern, davon 1310 mit deutscher Umgangssprache.
1920: 1076 Ew., Nationalitätscharakter der Gemeinde: deutsch (13 Tschechen).
1930: 1076 Einwohner, Nationalitätscharakter der Gemeinde: deutsch; andere Quellen geben 1048 Ew. an (19 Tschechen). Nach Ortslexikon Pfohl: mit Försterhäuser und Spitzberg 1062 Ew. (davon 1028 deutsche).
1938: 938 Ew.
1947: 189 Ew. (nach dem 2. Weltkrieg sank die Einwohnerzahl zunächst auf 118). 1991: 111 Ew.
Berühmte Persönlichkeiten:
1542 soll sich Martin Luther auf der Durchreise nach St. Joachimsthal in einem Gasthaus Gottesgabs aufgehalten haben.Johann Thaddeus Peithner, Gelehrter, geboren in Gottesgab, Autor eines Werks über die Geschichte des Bergbaus in Böhmen und Mähren, 1780.
Der bekannteste Gottesgaber war der Volksdichter und
Erzgebirgssänger Anton Günther (1876-1937). Näheres
zu Anton Günther:
http://www.anton-guenther.de
http://www.tira.de/tira/infos/erzgebirge/antong.htm
http://www.erzgebirge-total.de/guent.htm.
Eingemeindete Ortschaften und Ortsbestandteile
- Gottesgab, Stadt
1890: 143 Häuser, 1224 Ew., davon 1219 katholisch, 5 evang., 1205 mit deutscher Umgangssprache; Post, Schule, Telefon. 1910: 144 Häuser mit 1250 Ew., davon 1186 mit deutscher Umgangssprache; Pfarre, Schule. - Gottesgaber-Försterhäuser (jetzt: Myslivny); Dorf, Streusiedlung.
4 Häuser gehörten zur Gemeinde Seifen. 1890: 17 Häuser, 108 Ew., alle katholisch, alle mit deutscher Umgangssprache. 1910: 18 Häuser mit 119 Ew., davon 107 mit deutscher Umgangssprache. 1930: 18 Häuser, Post: Gottesgab. Seit 1961 zu Gottesgab. Von den 18 Häusern wurden fast alle zerstört, es scheinen nur noch 2 Häuser zu bestehen. - Spitzberg (jetzt: Špičák), Ortschaft, Einschicht.
einige Zeit (bis 1925?) gehörten 2 Häuser von Spitzberg zur Gemeinde Seifen. 1890: 2 Häuser, 12 Ew., alle katholisch, alle mit deutscher Umgangssprache). 1910: 2 Häuser mit 17 Ew., alle mit deutscher Umgangssprache. 1961: Ortsangabe fehlt. Die 4 Häuser (2 von Gottesgab, 2 von Seifen) scheinen nicht mehr zu existieren. Der Berg Spitzberg bei Gottesgab, 1115 m hoch (Božídarský Špičák), ist nicht zu verwechseln mit Spitzberg bei Pfaffengrün, 901 m hoch (Popovská hora).
Literatur
- Wähner, Bruno: Stadtgeschichte von Gottesgab in Wort und Bild. Hrsg. in Gottesgab, 1936-1937.
- Günther-Schipfel, Elisabeth, Erzgebirgs-Saga.
Leben und Sterben der Freien Bergstadt Gottesgabe.
Helmut Preußler Verlag Nürnberg, 1999, ISBN 3-925362-96-7
(Familien: von Endt, Wolf, Lohwasser, Freiberg, Kriegelstein, u.a.), Infos online: http://erzgebirgs-saga.de - Sommer J.G, Das Königreich Böhmen, Band 15, 1847, Elbogener Kreis, Seite 123-126.
- Siehe auch Literatur für den Bezirk St.Joachimsthal
Verschiedenes (Kirche, Stadtwappen)
Die Kirchenbücher der Pfarrei Gottesgab befinden sich im Staatlichen Bezirksarchiv Pilsen, siehe Kirchenbuchverzeichnis des Pfarrsprengels Gottesgab (ab 1737).Die Kirche Hl. Anna, ursprünglich ein Holzbau, wurde im Jahr 1593 durch einen gemauerten Bau ersetzt und in Jahren 1605-1607 mir einem Turm versehen. Die heutige Kirche wurde nach einem Brand im Jahr 1771 neu errichtet.
Das Stadtwappen:
Beschreibung des Wappens: Das Wappen zeigt Gott Vater in all seiner Würde und Macht auf einer Wolke schwebend. Symbolisch hält er in der linken Hand die Weltkugel, während die rechte Hand den Menschen mahnend ein Gotteszeichen gibt. Er, von dem alles ausgeht, schenkt den Menschen der Gegend jenen Reichtum an Silbererzen, der ihnen als seine Gabe Arbeit und Brot bringt. Die gekreuzten Hämmer auf dem rot-gelb gehaltenen Wappengrund legen Zeugnis ab von dieser Tat Gottes. |
Beschreibung der Gemeinde Seifen (č. Sejfy, jetzt Rýžovna)
FOKO-Kennziffer: w62245, Koordinaten: Breite= 51.400, DMS: 50o 23´ 60N, Länge: 12.8333, DMS: 12o 49´ 60E, Höhe: 993m
Der Bergbauort Seifen, der zwischen Gottesgab und Platten liegt und dessen Name schon zu Beziehung zum Zinnbergbau weist, ist um 1530 entstanden. Ursprünglich hieß der Ort "am großen Hengst". Die Häuser lagen weit zerstreut voneinander. Heute ist Seifen ein verlassener Ort, der seit 1955 zur Gemeinde Gottesgab gehört.Als der Bergbau nachgelassen hatte, verdienten sich die Seifner, wie überall im oberen Erzgebirge, mit Heimarbeit (Spitzenklöppelei) ihren Lebensunterhalt. Auch in Seifen bildeten sich Musikkapellen, die in die Welt herauszögen (bekannte Musikkapellmeister waren: Josef Kraus, Hans Gregor, Albert Hahn, Wenzel Richter, Kosmas Kreißl, Josef Schnepp, Josef Lindner u.a.). Die Seifner "Fatzer" waren Musiker, die ihre Ausbildung tüchtigen Seifner Musiklehrern verdanken, wie nennen hier nur die Musiklehrer und Kapellmeister Hans Richter, Josef Reinwarth und Albin Hahn (Konzertmeister des Karlsbader Kurorchesters und späterer Hofkapellmeister in Bukarest. Der Musikdirektor Jovita Richter (geboren 19.3.1871 in Seifen) studierte am Prager Konservatorium, ab 1914 war er Musikdirektor an der Musikschule in Preßnitz. Der Komponist Ernst Kraus (geboren 26.2.1875 in Seifen) war Organist in Prag.
Ortsbestandteile von Seifen waren:
- Seifen (Sejfy, jetzt: Rýžovna)
mit Ortsbestandteilen: Dorf Seifen, mit Einschichten Irrgang, Scherberhäuser, Seifner Mühle, Steigerhaus (1890: 63 Häuser, 487 Ew.; 1913: 70 Häuser, 564 Ew.). Pfarre, Volksschule. Postamt und nächste Eisenbahnstation Bergstadt Platten. - Bergbau auf Silber, Wismut und Uran.
Pfarre, Volksschule im Ort, Postamt und nächste Eisenbahnstation: Bergstadt Platten. - Bergbau auf Silber, Wismut und Uran. Steinbruch.
Die Pfarrei Seifen wurde 1786 gegründet, siehe Kirchenbuchverzeichnis des Pfarrbezirks Seifen, vorher gehörte es zu Pfarrei Gottesgab. - Försterhäuser (jetzt: Myslivny, Ort aufgelassen)
war eine Streusiedlung (1890: Försterhäuser mit dem Blasi, Rotte, 5 Häuser, 23 Ew.; 1913: 4 Häuser, 21 d.Ew.). Der Ort bestand aus 2 Teilen, der größere Teil (18 Häuser) gehörte zu Gottesgab.
Myslivny (Försterhäuser) gehört seit 1961 gänzlich zu Bozi Dar (Gottesgab). Postamt: Gottesgab, Volksschule im Ort, eingepfarrt nach Gottesgab. - Goldenhöhe, Goldene Höhe (jetzt: Zlatý Kopec)
Ortschaft mit Einschichten: Böhmische Mühle (=Goldenhöhe Nr.25, zerstört), Beim Patsch. (1890: 29 Häuser, 258 Ew., davon 257 kath., 1 evang., 254 mit deutscher, 4 mit böhmischer Umgangssprache; 1913: 31 Häuser, 337 Ew., davon 322 mit deutscher Umgangssprache). Volksschule im Ort, Postamt: Begstadt Platten, nächste Eisenbahnstation: Rittersgrün i.S. - Bergbau auf Zinn. Eingepfarrt nach Gottesgab.
- Halbmeil (jetzt: Rozhraní, Ort aufgelassen)
Rotte (1890: 8 Häuser, 66 Ew., alle kath., davon 60 mit deutscher Umgangssprache; 1913: 7 Häuser, 64 d.Ew.), Volksschule - Expositur der Schule in Seifen, Postamt: Breitenbach, nächste Eisenbahnstation: Begstadt Platten und Johanngeorgenstadt; eingepfarrt nach Gottesgab. - Spitzberg (jetzt: Špičák)
Einschicht (1890: 2 Häuser, 12 Ew.; 1913: 2 Häuser, 7 d.Ew.; 1930: 17 d.Ew.), aber schon 1925 gehörte Spitzberg zu Gottesgab (1930: 4 Häuser, 21 d.Ew.); seit 1961 fehlt die Ortsangabe. Postamt: Gottesgab, eingepfarrt nach Gottesgab. Der Berg Spitzberg bei Gottesgab, 1115 m hoch (Božídarský Špičák), ist nicht zu verwechseln mit Spitzberg bei Pfaffengrün, 901 m hoch (Popovská hora). - Steinhöhe, Steinhöh (jetzt: Kopeček, Ort aufgelassen)
Einschicht (1890: 2 Häuser, 14 Ew.; 1913: 1 Haus, 13 d.Ew.). Volksschule in Zwittermühl, Gemeinde Breitenbach, Postamt und nächste Eisenbahnstation: Bergstadt Platten. Eingepfarrt nach Seifen. - Vogeldorf, Weiler mit Bergwerk Glück und Freudenzeche, wird nur 1890 angegeben, mit 7 Häusern und 65 Einwohnern. 1910 fehlt schon die Ortsangabe; zu Vogeldorf, Bezirk Neudek?
Andere Internet Seiten mit Bezug zu Gottesgab, Erzgebirge,...
- http://www.oberwiesenthal.com/index-dt.htm
Internet Seiten von Oberwiesenthal (Fremdenverkehrs- und Heimatverein e.V., D-09484 Kurort Oberwiesenthal); klicken Sie auf "Blick nach Böhmen", Gemeinde Gottesgab. - Informationszentrum in Gottesgab:
Email: info@bozidar.cz, WWW: http://www.bozidar.cz, Informationen über Gottesgab (mehrsprachig) - Adresse des Gemeindeamtes in Gottesgab:
Obecní úřad, Boží Dar č.1, CZ-363 01 Boží Dar,
Tel./Fax: +420/353 815 143, Email: bozidar@iol.cz, WWW: http://www.bozi-dar.cz.
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