Genealogie Sudetenland, Westböhmen:

Bezirk St. Joachimsthal - Karte / map - Karte der Umgebung (alt, detailliert)


Verzeichnis:


Allgemeine Information

Der politische Bezirk Sankt Joachimsthal wurde im Jahr 1849 geschaffen, kurz nach der Aufhebung der Untertänigkeit. Die ganze k.k. Monarchie war seit Dezember 1848 von der grundherrschaftlichen Untertänigkeit und Robot (Frondienst) befreit; die Bürger konnten ihre Gemeindevertretungen selbst wählen. Der politische Bezirk (damals: Bezirkshauptmannschaft) Sankt Joachimsthal bestand bis 1910 aus den Gerichtsbezirken St. Joachimsthal und Bergstadt Platten. Der Gerichtsbezirk Platten kam im Jahr 1910 zur neugeschaffenen Bezirkshauptmannschaft Neudek.
Der Gerichtsbezirk St. Joachimsthal von 1849-1910 deckte sich weitgehend mit dem Politischen- und Gerichts-Bezirk St. Joachimsthal von 1910-1938 und mit dem Landkreis St. Joachimsthal von 1938-1945. Nach 1945 okres Jáchymov (Bezirk St. Joachimsthal) im Kreis Karlovy Vary (Karlsbad); nach der Gebietsreform von 1961 wurde der Bezirk aufgelassen und kam zum okres Karlovy Vary (Bezirk Karlsbad), welcher wiederum dem neuen großen "westböhmischen Kreis" "Západočeský kraj" zugeordnet wurde, mit Ausnahme der Gemeinden Böhmisch Wiesenthal und Stolzenhain, welche zum okres Chomutov (Bezirk Komotau) kamen. Die Orte Elbecken, Gesmesgrün, Halbmeil, Steinhöhe und Heidles wurden nach 1955 resp. 1961 aufgelassen.

Der alte polit. Bezirk St. Joachimsthal grenzte im Nordosten an Bezirk Preßnitz, im Osten an Bezirk Kaaden/Duppau, im Süden an Bezirk Karlsbad, im Westen an Bezirk Neudek und im Norden an Sachsen, siehe Karte des Bezirks.

Der Bezirk Sankt Joachimsthal von 1910-1945 hatte ein Ausmaß von über 20.000 Hektar und wurde fast ausschließlich von Deutschen bewohnt. Laut Volkszählung von 1930 lebten hier ca. 18.000 Einwohner in 24 Gemeinden mit 42 Ortschaften und 3 Städten: St. Joachimsthal, Gottesgab und Böhmisch Wiesenthal. Laut Volkszählung von 1890 waren im Gerichtsbezirk Joachimsthal 2022 Häuser mit 16519 Einwohnern, davon 16458 katholisch, 51 evangelisch, 8 israelitisch, 2 andere; 16433 mit deutscher und 38 mit böhmischer Umgangssprache.

Vor 1848 gehörte das Gebiet zum Kreis Elbogen (Loket).

Im Bezirk St. Joachimsthal liegt der höchster Berg des Erzgebirges: der Keilberg (1244 m) und der höchstgelegene Ort, die Stadt Gottesgab (1028 m), siehe geographische Landschaften: Erzgebirge.

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Pfarrämter

Die Einwohner des Bezirk Joachimsthal waren überwiegend katholisch; im Bezirk gab es 5 röm. kath. Pfarrorte: Böhmisch Wiesenthal, Gottesgab, Schönwald, St. Joachimsthal und Seifen. Die Vikariats- und Pfarreigrenzen deckten sich nicht mit den Grenzen der politischer Bezirke, so gehörten einige Orte/Ortsteile zu Pfarreien in angrenzenden Bezirken: zu Abertham im Bez. Neudek, zu Kupferberg im Bez. Preßnitz, zu Totzau und Wotsch im Bez. Kaaden und zu Schlackenwerth, Lichtenstadt und Welchau im Bez. Karlsbad.
Andererseits waren einige Orte der benachbarten polit. Bezirke zu Pfarreien im Bezirk St. Joachimsthal eingepfarrt, so
- zu Pfarrei Böhmisch Wiesenthal der Ort Böhmisch Hammer mit Ortsteil Lauxmühle (polit. Bezirk Preßnitz).
- zu Pfarrei Schönwald der Ortsteil Höll (polit. Bezirk Kaaden).

Mitglieder der deutsch-evang. Kirche gehörten zum Pfarramt in Karlsbad, der evang. Böhm. Brüderkirche zum Pfarramt in Louny, die Israeliten zum Rabb. in Lichtenstadt (Bez. Karlsbad).

Die alten Kirchenbücher befinden sich im Archiv Pilsen, mit Ausnahme der von Böhmisch Wiesenthal und Kupferberg, welche sich im Archiv Leitmeritz befinden.

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Alphabetisches Verzeichnis der Orte - deutsch

(Gemeinden und Ortschaften sind hervorgehoben.)

Am Bau - Arletzgrün - Bahnhofzeile - Bärenwald - Bärischer Teich - Beim Patsch - Böhmisch Wiesenthal, Stadt - Burgstadtl - Damitz - Dürnberg - Egertl - Elbecken - Erletzgraben - Ficker - Fleischhaus - Försterhäuser (zu Gesmesgrün), Försterhäuser (zu Gottesgab), Försterhäuser (zu Hüttmesgrün), Försterhäuser (zu Seifen) - Gahlerberg - Gakschhäuseln - Gesmesgrün - Goldenhöhe - Gottesgab, Stadt - Grund (Winkel) - Halbmeil - Hanselberg - Hauenstein - Häuselberg - Heidles - Hengstererben - Hofberg - Holzbach - Holzbachlehen - Honnersgrün - Huthäusel - Hüttmesgrün - Irrgang (Steigerhaus) - Jokes - Kaff - Kalkofen - Langenhauer Hegerhaus - Lehen - Liditzau - Lindig - Mariasorg - Marletzgrün (auch: Morletzgrün) - Merkelsgrün - Möritschau - Neuhäser (Elend) - Neustadt - Ober-Brand, Oberbrand - Ober-Hohenau - Ochsenbusch - Olschnitz - Partum - Permesgrün - Pfaffengrün - Pöschelhäuseln - Rauschererb - Sächs. Edelleutstollen - St. Eliaszeche - Sankt Joachimsthal, Stadt - Schäferei - Scherberhäuser - Schlossberg (Freudenstein) - Schmiemotzen - Schönwald - Seifen - Sonnenwirbel (Keilberg) - Spitzberg (zu Gottesgab), Spitzberg (zu Seifen) - Steinhöhe - Stiefmütterlberg - Stolzenhain - Tiefenbach - Türkei - Ullersgrün - Unruh - Unter Brand/Unterbrand - Unter-Hohenau - Wagnerhaus - Waldschlösl - Weberberg - Weidmesgrün - Werlsberg - Werlsgrün - Wernerschacht - Wickwitz - Zeileisengrund - Ziegelhütte (zu St.Joachimsthal), Ziegelhütte (zu Unter-Brand) - Ziegenberg - Zierold (Zierlberg) - Zipfel.

Mühlen:
Bärenmühle - Böhmische Mühle - Drahtmühle - Egermühle - Eibischmühle - Fritschmühle - Grundmühle - Höfermühle - Königsmühle - Obere Specknermühle - Papiermühle - Petermühle - Pschornmühle - Seifner Mühle - Säuerlingmühle - Trinksmühle - Untere Specknermühle - Wistritzmühle - Wärzmühle.

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Alphabetisches Verzeichnis der Orte - tschechisch

Arnoldov - Borek - Boží Dar - Český Wiesenthal, jetzt: Loučná - Damice - Dolní Brand jetzt: Dolní Žďár - Háj - Hanušov - Haunštejn jetzt: Horní Hrad - Hluboká - Horní Brand jetzt: Horní Žďár - Jáchymov - Jakubov - Klínovec - Kopeček - Krásný Les - Květnová - Léno - Lípa - Liticov - Loučná - Mariánská - Maroltov - Marklín - Moříčov - Myslivny - Myslivny - Nové Město - Oldříš - Osvínov - Plavno - Plešivec - Popov - Rozhraní - Rýžovna - Sejfy - Špičák - Špičák - Suchá - Vojkovice - Vrch - Vršek - Vykmanov - Zálesí - Zlatý Kopec.

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Gemeinden und Ortschaften nach der administrativen Einteilung von ca. 1890-1930, mit zugehörigen Pfarreien

Erläuterungen:
1. Zeile: dem deutschen Ortsnamen folgt in Klammer der tschechische Ortsname (falls nach 1945 ein [anderer] tschechischer Ortsname amtlich verfügt worden ist, wird diesem ein "jetzt" vorangestellt)
2. Zeile: die zur Gemeinde zugehörigen Ortschaften und Ortsbestandteile.
danach: die zugehörige Pfarrei (in Klammer der tschechische Ortsname)
letzte Zeile: die Einwohnerzahl im Jahr 1930, 1939 und 1947 (nach dem Sudetendeutschen Ortsnamenverzeichnis - Amtliches Gemeinde- und Ortsnamenverzeichnis ... vom 1938, 2. Auflage 1987); danach Einwohnerzahl nach dem Ortslexikon von Prof.Ernst Pfohl (in Klammer: davon Anzahl Einwohner deutscher Nationalität).

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Literatur, Heimatzeitschrift, Heimatkreis

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Verschiedenes, Links


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Erstellt von D. Selig, VSFF-Forschungsgruppe St. Joachimsthal.
Diese Seite wird von D. Selig betreut. © D. Selig. Letzte Änderung: 09.Januar 2013
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